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Wirbelkörperfraktur Anatomische Veränderung Wirbelsäule

Frakturen der Wirbelkörper und Behandlung von Wirbelsäulen-Traumata

Frakturen der Wirbelkörper und Behandlung von Wirbelsäulen-Traumata

Was sind Frakturen der Wirbelkörper, wie werden sie laut AO-Klassifikation unterteilt, wann konservativ od. chirurgisch behandelt? Du erfährst es hier …


Frakturen der Wirbelkörper

Wenn die Wirbelsäule einem Trauma ausgesetzt ist, dessen Kräfte die Grenze überschreiten, der das Knochengewebe standhalten kann, brechen ihre Knochenelemente, die Wirbel. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um einen Aufprall mit großer Wucht wie schwere Verkehrs- oder Arbeitsunfälle. Bei Beschwerden am Wirbelkörper (z. B. bei Patienten mit Osteoporose oder Knochentumoren) kann jedoch bereits ein minimales Trauma oder eine minimale Belastung zum Knochenbruch führen.

Die Frakturen an der Wirbelsäule sind nicht nur sehr schmerzhaft, sondern stellen möglicherweise auch eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit des Einzelnen dar, da das Rückenmark möglicherweise kompromittiert wird und neurologische Defizite verursachen kann.

Über die Anatomie

Die Wirbelsäule erfüllt eine motorische Funktion, sie stützt den Körper und schützt das Rückenmark. Es besteht aus 7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln, 5 Lendenwirbeln, 5 Sakralwirbeln und 4-5 Steißwirbeln. Alle Wirbel sind je nach Bereich unterschiedlich und bestehen im vorderen Teil aus einem quaderförmigen Wirbelkörper und im hinteren Teil aus dem Wirbelbogen, der das Wirbelloch umschließt, in dem das Rückenmark verläuft, und von dem sich seitlich die Querfortsätze und rückwärtig der Dornfortsatz abspreizen, direkt fühlbar unter der Haut. Frakturen im Brust- und Lendenwirbelbereich sind am häufigsten und können aufgrund des Traumas unterteilt werden in:

  • Frakturen des Wirbelkörpers durch ein schweres Trauma
  • Frakturen der Querfortsätze durch ein minimales Trauma

Klassifikation

Eine erste allgemeine Klassifikation von Frakturen, bei denen die Wirbelkörper beteiligt sind, unterscheiden amyeloische Frakturen (ohne neurologisches Defizit) und myeloische Frakturen (mit neurologischen Schäden).

Die AO-Klassifikation hingegen unterteilt die Frakturen nach Ursache und Beschaffenheit der Knochenbrüche und ermöglicht es, festzustellen, ob die Frakturen stabil oder instabil sind (letztere erfordern notwendigerweise eine Operation).

  • Typ A: Kompressionsverletzungen, bei denen der Wirbelkörper gestaucht wird und bricht, mit möglichen Verletzungen der Bandscheibe. Sie sind typisch für Menschen, die an Krankheiten leiden, welche die Knochen schwächen (z. B. Osteoporose) und den vorderen Teil des Wirbelkörpers betreffen. Dabei bleiben der rückwärtige Teil, der Wirbelbogen und die abzweigenden Strukturen intakt. Am schwerwiegendsten sind die A3-Frakturen oder Berstungsbrüche, deren Gefährlichkeit darin besteht, dass einige Knochenfragmente in den Wirbelkanal eindringen können.

 

  • Typ B: Flexions-/Distraktionsverletzungen, die hauptsächlich den hinteren Wirbelbereich betreffen (hintere Bänder, Dornfortsatz usw.), mit möglicher Fraktur auch des Wirbelkörpers. 
    Typ-B-Frakturen sind immer instabile Frakturen und potentiell riskant aufgrund einer möglichen neurologischen Verletzung.

 

  • Typ C: Rotationsverletzungen sind extrem instabil und können alle anatomischen Wirbelstrukturen betreffen, die in den schwerwiegendsten Fällen zu einer vollständigen Luxation/Translation der Wirbelsäule führen.

Ursachen

Die Ursachen für Wirbelsäulenfrakturen liegen hauptsächlich bei Verkehrsunfällen mit Fahrzeugüberschlägen, bei heftigen Auffahrunfällen (der Sicherheitsgurt kann einen Flexions-/Distraktionsbruch verursachen), bei Stürzen von Motor- und Fahrrädern; des Weiteren bei Arbeitsunfällen mit unfreiwilligen Stürzen von oben (z. B. von Gerüsten oder Bäumen). Ein geringerer Prozentsatz tritt bei schweren physischen Zusammenstößen auf, wie sie beispielsweise bei Sportarten wie Rugby oder American Football oder bei heftigen Kämpfen oder Stürzen von oben auftreten wie bei Sprüngen in seichtes Wasser oder bei Treppenstürzen. Schließlich können, wie bereits erwähnt, einige Pathologien wie Osteoporose und Wirbeltumore die Grundlage für pathologische Wirbelkörperfrakturen sein, da sie mit einem Verlust der Resistenz der Knochen gegen Stress einhergehen: In diesen Fällen reichen minimale Belastungen oder kleine Traumata aus, um den Knochen zu brechen.

Symptome

Das erste Symptom einer Wirbelkörperfraktur ist der Schmerz am verletzten Wirbel und den angrenzenden Wirbeln. Je nach Schwere der Verletzung kann er mehr oder weniger stark sein. Die Kontraktur der Rückenmuskulatur macht jede Art von Bewegung schmerzhaft und verstärkt die Schmerzen über fast den ganzen Rücken. Im Allgemeinen verschlimmern sich die Schmerzen beim Aufstehen, während sie beim Liegen abnehmen. Bei einer Beeinträchtigung des Rückenmarks können neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühl, Muskelschwäche und Verlust der Kontrolle über den Schließmuskel auftreten. Wenn das Rückenmark vollständig zerstört ist, führt dies zu einem Verlust der motorischen und sensorischen Funktion der Körperregionen, die sich ab der Höhe der Rückenmarksverletzung befinden (vollständiges Rückenmarksyndrom).

Diagnose

Die Fraktur der Wirbelkörper kann durch Röntgenuntersuchung des betroffenen Wirbelbereichs diagnostiziert werden. Die Kernspintomographie ermöglicht die eingehende Untersuchung der Läsionen der betroffenen Weichteile (Bänder, Bandscheiben usw.) und des Rückenmarks mit seinen Wurzeln; Außerdem kann man erkennen, ob die Frakturen neu sind oder eben nicht. Bei schweren Unfällen können die Patienten polytraumatisiert sein; aus diesem Grund setzt man hier gewöhnlich die Ganzkörper-Computertomographie ein.

Behandlung

Die Behandlung eines Wirbelsäulentraumas kann einen multidisziplinären Ansatz erfordern, denn häufig zeigt der Betroffene das komplexere Bild eines Polytrauma-Patienten. Selbst die erste Rettungsmaßnahme bei schwerem Wirbelsäulentrauma erfordert geeignete Manöver für die Ausrichtung von Kopf und Wirbelsäule, die Immobilisierung der Hals- und Rückenwirbelsäule und den Transport in die Notaufnahme.

Im Allgemeinen müssen myeloische Frakturen mit vollständigem oder unvollständigem neurologischem Defizit mit Dringlichkeit chirurgisch behandelt werden. Bei den amyeloischen Frakturen mit Instabilität muss so schnell wie möglich eingegriffen werden, während kleinere und stabile Frakturen ohne Operation behandelt werden können. Die Behandlung hängt daher im Wesentlichen von der Art der Fraktur ab:

  • Konservative Behandlung: bei leichten und stabilen Frakturen (Kompressionsfrakturen oder Frakturen, an denen nur der Wirbelkörper beteiligt ist). Hier steht die Verabreichung von Schmerzmitteln und die Verwendung eines orthopädischen Korsetts, das die Wirbelsäule stabil und gerade ausgerichtet hält, im Vordergrund. 
    Die hohen orthopädischen Korsetts mit Rahmen aus einer leichten Aluminiumlegierung dienen zum Stabilisieren und Entlasten der Wirbelsäule bei osteoporotischem oder metastasierendem Absacken der Wirbel. Traumatische T10- bis L1-L2-Frakturen, an denen der Wirbelkörper beteiligt ist, erfordern eine 3-Punkt-Hyperextensor- oder eine Kreuz-Hyperextensor-Orthese. Nachdem die Fraktur ausreichend konsolidiert ist, beginnt ein Zyklus von Therapien zur Rehabilitation (Physiotherapie), um die Elastizität und Funktionalität der Wirbelsäule wiederherzustellen.

 

  • Chirurgische Behandlung: im Fall von instabilen Frakturen (Burst-Frakturen, Flexions-/Distraktionsfrakturen, Frakturen mit Luxation) ist nahezu immer eine Operation erforderlich. Dabei werden Eingriffe durchgeführt wie das Stabilisieren der Wirbelsäule, das Ersetzen des Wirbelkörpers oder die Kyphoplastie. Postoperativ werden dann elastische orthopädische Bandagen mit formbaren Verstärkungsschienen verwendet, um die Wirbelsäule stabil zu halten, die je nach betroffenem Bereich der Wirbelsäule ausgewählt werden. Nach der Konsolidierung wird ein Zyklus an Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt, um eine vollständige funktionale Wiederherstellung der Wirbelsäule zu erreichen.

Die auf dieser Website enthaltenen Informationen dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie stellen in keinem Fall eine Diagnose oder Vorgabe zur Behandlung dar. Sie ersetzen auch in keiner Weise die direkte Beziehung zwischen Arzt und Patient oder die Untersuchung durch einen Spezialisten. Es wird empfohlen, immer den Rat des eigenen Arztes und/oder Spezialisten bezüglich der aufgezeigten Indikationen oder in eventuellen Zweifelsfällen einholen.

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