Der Rundrücken oder "Hyperkyphose" oder "dorsolumbale Kyphose" (im unteren Bereich des Rückens) ist eine erhöhte physiologische Krümmung der Wirbelsäule, die auftritt, wenn die als normal geltenden Winkelwerte überschritten werden (mehr als 40-45°). Das bedeutet, dass sich am oberen Rücken ein echter Buckel bildet, und im Allgemeinen geht dieser Entwicklung immer mit einer Verkürzung (Retraktion) der hinteren Oberschenkelsehnen einher, wobei sich der dorsale Teil der Wirbelsäule nach vorne biegt und somit auch die normale Haltung und den Gang verändert. Es wird generell von leichter Krümmung gesprochen bei Winkeln unter 50°, von mittel-schwerer zwischen 50-70° und von schwerer über 70-75°.
Die Akzentuierung der kyphotischen Kurve geht auch mit Veränderungen beim Wirbelwachstum einher (die nicht wie Würfel wachsen, sondern zu Keilen werden und der Vorwärtskrümmung der Wirbelsäule Vorschub leisten).
Es ist eine echte Pathologie, unabhängig vom Winkelwert, wie bei der Skoliose. Im Gegensatz zu ihr führt sie jedoch leichter zu Rückenschmerzen, was auch das häufigste Symptom ist, was den Patienten zu einem Arztbesuch veranlasst.
Die möglichen Ursachen!
In den meisten Fällen ist dies auf eine falsche Haltung zurückzuführen, die häufig einen familiären Ursprung hat und während des Wachstums leicht korrigiert werden kann. Eine andere Ursache ist ein eher schwacher Muskeltonus und eine zierliche Konstitution oder sogar die für die Pubertät typischen psychischen Beschwerden, bei denen Jugendliche dazu neigen, sich "in sich selbst zu verschließen", indem sie mit geschlossenen Schultern eine Kyphose-Position einnehmen; oder dazu noch unvermittelt wachsen, was zu einer großen Statur führt.
Veränderungen, welche die Knorpel betreffen, sind mit mechanischen Faktoren verbunden, die zu einer geringeren Höhenwachstum im vorderen Teil der Wirbel führen, welche dann durch die Krümmung immer flacher werden und im Laufe der Zeit allmählich eine Keilform annehmen. Zusätzlich zu den ästhetischen Beeinträchtigungen können Atembeschwerden und anhaltende Rückenschmerzen auftreten.
Wer am meisten gefährdet ist?
Die Pathologie des Rundrückens, die in den allermeisten Fällen das männliche Geschlecht stärker betrifft (80%), ist typisch für Jugendliche und verschlechtert sich tendenziell während der Jahre des Knochenwachstums, vor allem während des Pubertätsschubs (12-15 Jahre bei Jungen), bis zum Ende der Knochenreifung (1-2 Jahre nach dem Ende des natürlichen Körperwachstums). Die Entwicklung schreitet sehr schnell voran, da sie direkt mit der Wirbelsäule zusammenhängt, die wiederum mit dem schnellen Wachstum während der Pubertät in Wechselbeziehung steht. Man muss sehr vorsichtig mit den eigenen Kindern umgehen, da diese Krankheit zunächst keine Schmerzen verursacht. Ein rechtzeitiges Erkennen vor Beginn der Pubertät ist sehr wichtig und aus diesem Grund muss ein präventives Screening vor dem Erreichen von 9-10 Jahren bei Mädchen und 11-12 Jahren bei Jungen bei einem auf Wirbelerkrankungen spezialisierten Orthopäden durchgeführt werden.
An wen man sich wenden sollte und welche Untersuchungen durchzuführen sind?
Der Rundrücken, wie auch die Skoliose, tritt mit besonderen Anzeichen auf, die vom Arzt sorgfältig untersucht werden müssen, um eine korrekte Diagnose zu stellen. Um einen Rundrücken (echte Krankheit) von einer kyphotischen Haltung (nur ein Haltungsfehler) zu unterscheiden, führt der Spezialist verschiedene aktive und passive Untersuchungen durch und fordert darüber hinaus diagnostische Tests an. In erster Linie reicht es aus, die Wirbelsäule nach oben zu strecken: Wenn sie steif ist und die Kyphose sich nicht vollständig begradigen lässt, liegt eine Krankheit vor, wenn sich die Wirbelsäule stattdessen aufrichten lässt, handelt es sich nur um einen Haltungsfehler.
Im Röntgenbild haben die Wirbelkörper normal große Konturen und es gibt keine Anzeichen von keilförmigen Verformungen. In diesem Alter vor der Adoleszenz sind die Krümmungen im Allgemeinen gut korrigierbar, können jedoch potenziell zu einer Struktur mit daraus resultierender Steifheit führen. Es ist auch möglich, dass eine stark nach hinten gekrümmte Haltung im jugendlichen Alter zu Wirbelkeilen führen kann.
Typische Anzeichen für einen Rundrücken sind:
- dorsale Kyphose;
- nach vorn gebeugte Haltung, Schulterblätter nach vorn und Kopf nach unten geneigt;
- lumbale Hyperlordose (Hervorhebung der lordotischen Kurve, bzw. des unteren Teils der Wirbelsäule).
Wenn die Haltungsänderungen nicht rechtzeitig behandelt werden, verschlechtert sich das Bild und die Verformung stellt sich ein. Daher besteht die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Erkennung und Diagnose.
Wie man interveniert?
Meistens verschwindet die in der präpubertären Phase beibehaltene kyphotische Haltung, in anderen Fällen wird sie akzentuiert und in schwerwiegenderen Fällen kann eine thorakolumbale Kyphose auftreten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Wirbelkörper anfällig für strukturelle plastische Deformationen, die dauerhaft werden können. Wenn diese Kyphosen nicht behandelt werden, können sie sich schließlich zu einer strukturierten Deformität entwickeln, mit Schmerzen im Erwachsenenalter und großer Steifheit der Brustwirbelsäule.
Da jeder Junge anders ist, gibt es kein universelles Protokoll für den Patienten mit gekrümmtem Rücken. Der junge Patient mit einer flexiblen Krümmung, der jedoch seine Angulation während der Dauer der Pubertät erhöht, benötigt eine orthopädische Orthese und nach sorgfältiger klinischer und neuromotorischer Bewertung einen spezifischen Plan mit personalisierten, physiotherapeutischen Übungen. Man kann mit osteopathischen Behandlungen intervenieren, die durch bestimmte, häufig und regelmäßig durchgeführte Haltungsübungen begleitet werden. Auf diese Weise erfährt der junge Patient mit Sicherheit eine bessere Prognose und Entwicklung als ein erwachsener Patient mit einem steifen Rundrücken.
Die wesentlichen Ziele aus Sicht der körperlichen Rehabilitation sind:
- Korrektur von Mustern und Körperhaltungen, die zu Deformitäten führen
- Korrigieren des Atmungsmusters
- Mobilisieren der Gelenke, insbesondere im Rückenbereich
- Stärken der stabilisierenden Muskeln der Schulterblätter
- Verlängern der Inspirationskette
- Verlängern der posterioren-inferioren Kette
- Stärken der Bauchmuskulatur