Die Schmerzen sind sehr stark und gehen mit einer „Blockade“ der Lendenmuskulatur einher, die es erschwert, den Rücken aufzurichten und eine aufrechte Haltung einzunehmen.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine vorübergehende Beeinträchtigung, die sich durch Ruhe und eine angemessene symptomatische Behandlung spontan zurückbildet. Wenn sich die Symptome jedoch nicht bessern oder Episoden von Hexenschuss-Attacken über einen längeren Zeitraum hinweg in kurzen Abständen auftreten, ist es ratsam, die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln.
Anatomie
Die Wirbelsäule, auch Columna vertebralis oder Rückengrat genannt, erfüllt unterschiedliche Funktionen: Sie stützt den menschlichen Körper, schützt das Rückenmark und erfüllt motorische Funktionen.
Die Wirbelsäule besteht aus 33 bis 34 Wirbeln, von denen die 24 freien Wirbel jeweils durch eine Bandscheibe voneinander getrennt sind.
Es werden vier Segmente unterschieden:
- der zervikale Bereich (Halswirbelsäule)
- der dorsale Bereich (Brustwirbelsäule)
- der lumbale Bereich (Lendenwirbelsäule)
- der Beckenbereich (mit Kreuzbein und Steißbein)
Die Lendenwirbelbereich befindet sich im unteren Rücken und besteht aus fünf Lendenwirbeln, von L1 bis L5. Dieser Abschnitt ist häufig die Ursache von Rückenschmerzen: etwa 40 % aller Menschen leidet mindestens einmal im Leben an einer Lumbalgie.
Die erste Episode akuter Kreuzschmerzen tritt in der Regel im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Weiterhin können bei mehr als der Hälfte der Menschen wiederkehrende Schübe auftreten, die oftmals schmerzhafter sind als der erste Schub.
Symptome
Die Betroffene des sogenannten „Hexenschusses“ verspüren einen stechenden, sehr intensiven Schmerz im unteren Rückenbereich, der plötzlich auftritt, nachdem sie Bewegungen ausgeführt haben wie Heben, Drehen oder Vorwärtsbeugen des Rumpfes.
Es kann vorkommen, dass der Bereich „blockiert“ bleibt, zum Beispiel nachdem man einen Gegenstand vom Boden aufgehoben hat, nachdem man sich gebückt hat, nach dem Aufstehen oder nach ungewöhnlichen oder von der Muskulatur schlecht kontrollierten Bewegungen. Die Muskeln im Lendenbereich ziehen sich zusammen und versteifen sich so stark, dass die Lendenwirbelsäule blockiert wird. Oft findet man sich nach einem Hexenschuss mit nach vorne gebeugtem Rücken wieder, starr in dieser Position, die den Schmerz ausgelöst hat, und sucht nach Halt, um Linderung zu finden.
Die Symptome können unmittelbar nach solchen Bewegungen oder beim Aufwachen am nächsten Morgen auftreten. Die Schmerzen und die Steifheit können von einem bestimmten Punkt ausgehen oder diffus sein. Darüber hinaus können sich die Beschwerden bei der Ausführung bestimmter Bewegungen verschlimmern, beispielsweise beim Anheben der Beine, beim Umdrehen im Bett oder in bestimmten Positionen (beim Sitzen oder Stehen).
In einigen Fällen können die Schmerzen, die möglicherweise von Kribbeln und Taubheit begleitet werden, bis zum Gesäß und entlang eines Beins hinunter bis zum Fuß ausstrahlen, wenn eine Nervenwurzel (der Ischiasnerv oder der Nervus cruris) entzündet ist.
Ursachen
Bei einer akuten Lumbalgie (Hexenschuss) wird die Lendenmuskulatur angespannt, was jedoch ein Abwehrmechanismus des Körpers ist, um schlimmere Folgen wie Verstauchungen, Muskelfaserrisse und Schäden an der Wirbelsäule abzuwenden. Generell gilt, dass bei guter körperlicher Fitness und einer elastischen Rückenmuskulatur die Wahrscheinlichkeit, einen schmerzhaften Hexenschuss zu erleiden, sinkt. Dennoch können diesen Schmerzen im unteren Rücken viele Ursachen zugrunde liegen:
- eine falsche Körperhaltung
- das Anheben von Gewichten vom Boden auf nicht korrekte Weise
- eine sitzende Lebensweise
- Traumata
- Kälteattacken
- Überanstrengung der Muskeln
- Bandscheibenvorfälle, Bandscheibenvorwölbungen
- Arthrose
- Spondylolisthesis (Gleiten eines Wirbels über einen anderen)
Behandlung
Wenn die charakteristischen Symptome des Hexenschusses auftreten, ist es wichtig, den Rücken nicht zu belasten und nicht zu versuchen, sofort aufzustehen, da dies zu weiteren Verletzungen führen kann, sowohl auf muskulärer als auch auf osteoartikulärer Ebene.
Der Hexenschuss verbessert sich in der Regel spontan innerhalb von 2 bis 3 Tagen und bildet sich innerhalb von 10 Tagen vollständig zurück.
Die unspezifische Behandlung der akuten Schmerzen im Kreuz erfolgt in der Regel durch konservative Maßnahmen wie absolute Ruhe in der Anfangsphase und Wärmeanwendung im unteren Rückenbereich (Wärmekissen, Wärmflaschen oder Wärmegürtel).
Darüber hinaus können kurzfristig Schmerzmittel und Muskelrelaxantien eingesetzt werden, die den Schmerz lindern und eine schnellere Rückkehr zu den alltäglichen Aktivitäten ermöglichen. Auf dem Markt sind verschiedene entzündungshemmende Produkte erhältlich, sowohl zur lokalen Anwendung (Salben, Gele, transdermale Pflaster) als auch zur systemischen Anwendung (Tabletten, Ampullen mit Injektionslösungen).
Zum Stabilisieren und Entlasten der Lendenwirbelsäule können orthopädische elastische Bandagen als Unterstützung eingesetzt werden, die bei Lumbalgie, Lumboischialgie, Lumbocruralgie und Lumbalkontrakturen empfohlen werden.
Nach einer anfänglichen Phase der absoluten Ruhe ist es erforderlich, sich wieder zu bewegen. Massagen und Maßnahmen zum Lockern der Muskeln können hilfreich sein, um die Verspannungen der Muskulatur wieder zu lösen.
Hexenschuss-Prävention
Um Kontrakturen und Schmerzen im unteren Rückenbereich vorzubeugen, sollte man einige allgemeine präventive Maßnahmen in Betracht ziehen wie zum Beispiel:
- Aufrechterhalten eines normalen Körpergewichts
- Tragen von bequemem und geeignetem Schuhwerk
- Verwenden von festen Matratzen von guter Qualität
- Vermeiden von Fehlhaltungen, insbesondere über einen längeren Zeitraum
- Heben von Gewichten vom Boden mit der richtigen Technik, wobei der Rücken gerade gehalten und die Beine gebeugt werden sollten
- Ausführen von Dehnungsübungen für den Rücken
- Reichlich Wasser trinken, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr der Bandscheiben zu gewährleisten
- Sich angemessen kleiden und Kälteattacken sowohl im Winter als auch im Sommer (Klimaanlagen) vermeiden
- Einer sitzenden Lebensweise entgegenwirken durch regelmäßige körperliche Betätigung.